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Kleingewässer

© Bild: NaturGarten e.V.

Wasser ist Leben. Das zeigt sich besonders an flachen, gut besonnten Ufersäumen, die viele verschiedene, auch bunt und eindrucksvoll blühende Sumpf- und Wasserpflanzen beheimaten können. Möglichst nährstoffarm können zudem Algenblüten vermieden werden. Dann finden oft besonders viele Tiere einen neuen Lebensraum. Auf diese Weise kann inner- und außerorts besonders eindrücklich die Biodiversität gefördert werden.

Pflanzenliste
Sumpf- und Wasserpflanzen

Aufwand

Finanziell
hoch
Gestalterisch
hoch
Fachliche Expertise bei der Planung
hoch
Fachliche Expertise beim Bau
hoch
Fachliche Expertise bei der Pflege
mittel
Welche Erlebnisse, Funktionen und welche Ästhetik bietet die Fläche?

Wasser ist attraktiv, gerade auch im öffentlichen Raum, Brunnen und Wasserspiele auf Plätzen, Teiche und Seen in Parks, sobald sie vorhanden sind, sind sie das Ziel der meisten Wege. Das liegt wohl auch daran, dass da diese spiegelnde Wasseroberfläche ist, an die wir ganz nah herantreten müssen, um zu sehen, was sich darunter verbirgt. Der sich auf der Wasseroberfläche spiegelnde Himmel bringt aber auch ein eigenes, sich ständig änderndes lichtes Bild auf die Erde, zu dessen Attraktivität die Spiegelbilder der Uferbepflanzung oder der Gebäude noch beitragen.

Wo findet sich der entsprechende Lebensraum in der Landschaft?

Früher hatten kleine Gewässer in der Landschaft einen Wert, sie dienten als Viehtränken und -suhlen. In den Städten und Dörfern, die nicht an einem größeren Gewässer lagen, gab es Feuerlöschteiche, in denen die Dorfkinder Kaulquappen fingen oder an heißen Tagen Abkühlung fanden. Leider kam es an Feuerlöschteichen mit steilen Ufern auch immer zu Unglücksfällen, deshalb sind die meisten inzwischen zugeschüttet worden. Heute steht das Vieh im Stall und auf den Weiden versorgen automatische Viehtränken die Tiere mit Wasser. Kleingewässer sind den großen Landmaschinen im Weg und wurden im Rahmen von Flurbereinigungen im vergangenen Jahrhundert zugeschüttet, kleine Bäche sind verrohrt.

Welcher Lebensraum entsteht und mit welchen Maßnahmen kann der biodiversitätsfördernde Wert erhöht werden?

Kleingewässer sind nicht nur für Menschen attraktiv, sie ziehen auch viele Tierarten an und zwar nicht nur die Bewohner von Teichen, wie Libellen oder Molche. Jedes Tier muss trinken, sei es ein kleines Insekt oder ein großes Säugetier. In Trockenzeiten, wenn morgens kein Tau auf den Blättern zu finden ist, brauchen auch kleine Tiere zumindest ein kleines Gewässer. Die Uferzone sollte flach ausgebildet werden, damit es genügend Möglichkeiten für kleine Tiere gibt, hier zu trinken und auch wieder herauszuklettern, wenn sie sich zu weit vorgewagt haben. Teiche sind dann besonders artenreich, wenn es am Grund auch in strengen Winter eine eisfreie Zone gibt, sie also tiefer sind als 80 cm und wenn es am Rand eine artenreich angelegte Uferzone gibt. Lebensraumholz im Wasser oder am Ufer bringt Versteckmöglichkeiten für die Wassertiere und Ausstiegsmöglichkeiten für Kleintiere.

Wie wird die Fläche angelegt?

Das Grundprinzip des Teichbaus ist einfach: es wird eine Grube gegraben, die danach gedichtet wird und dann wird Wasser eingefüllt und bepflanzt. Um möglichst viel Leben in den Teich zu bringen und auch möglichst wenig Algenwachstum zu haben, ist es wichtig, dass es eine ausreichend große flache Uferzone mit einer Wassertiefe bis 40 cm gibt, denn hier wachsen die meisten Pflanzen. Die Dichtung sollte möglichst wenig Schadstoffe enthalten. Ton- und Kalkstabititdichtungen können nur von speziellen Fachfirmen eingebaut werden, da sie, falsch gebaut, leicht undicht werden, EPDM-Kautschuk ist gut zu verarbeiten und weniger umweltschädlich als PVC. Die Dichtung muss durch Schutzlagen geschützt werden, als eine Lage aus Vlies oder Sand unter er Dichtung. Vor allem im öffentlichen Bereich sind auch Schutzlagen über der Dichtung sinnvoll, um Vandalismusschäden vorzubeugen, das kann ein dickes Geovlies sein, oder eine Schutzlage aus Ortbeton. Damit der Teich nicht von der umgebenden Erde leergesaugt wird, muss am Rand eine dauerhafte und stabile Kapillarsperre eingebaut werden, z.B. mit einem so genannten Teichrand. Als Substrat sollte keine humusreiche Teicherde verwendet werden, sondern speziell hergestelltes mineralisches Teichsubstrat auf mineralischer Basis oder ein lehmiger Sand. Damit es keine Algenprobleme gibt, darf das Füllwasser nicht zu viel Phosphat enthalten und müssen genügend Sumpf- und Wasserpflanzen gepflanzt werden, damit die Algen nicht so viel Nährstoffe bekommen.

Im öffentlichen Raum muss die Anlage eines Kleingewässers mit dem Versicherer abgesprochen werden, da immer die Gefahr des Ertrinkens besteht. Aber auch auf Kinderspielplätzen sind Kleingewässer erlaubt, meist bis zu einer Tiefe von 40 cm. Und auch ein flacher Teich bringt eine Menge Leben, denn viele Kleintiere überstehen sogar das Einfrieren im Eis. Tiefere Gewässer im öffentlichen Raum sind meist kein Problem, wenn es eine breite flache Uferzone gibt und das Gefälle des Teiches nicht zu steil ist.

Wie wird die Fläche gepflegt?

Die früher weit verbreiteten Goldfischteiche haben dazu geführt, dass Teiche als schwierig und aufwändig zu pflegen gelten. Dabei sind gerade Wasserflächen extrem pflegeleicht und auch viel artenreicher, wenn eben keine Fische eingesetzt werden. Denn Fische wühlen ständig den Bodengrund um, stören das Pflanzenwachstum und werden meist gefüttert. Es werden also ständig Nährstoffe in das Gewässer gebracht und das Pflanzenwachstum wird gestört, so haben die Algen viel zu futtern und wenig Konkurrenz. Ähnlich wie Fischfutter wirkt Herbstlaub oder Oberflächenwasser, wenn es in großen Mengen in den Teich gelangt. Teiche sollten also abseits von großen Bäumen angelegt werden. Dachablaufwasser oder Oberflächenwasser, zum Beispiel von einem Wiesenhang, fördert das Algenwachstum, es gehört in den Sickergraben oder die Sickermulde und nicht in den Teich.

So geschützt, gelangen nur wenige Nährstoffe, zum Beispiel über Pollen oder Staub in den Teich, die höheren Pflanzen nehmen sie auf. Da ein gedichteter Teich aber im Gegensatz zu einem natürlichen Gewässer keine Nährstoffe in den Untergrund abgibt, wird er immer nährstoffreicher, was zu vermehrtem Pflanzenwachstum führt und letztendlich zur Verlandung, zum Niedermoor. Die Pflege dient nun dazu, diesen Prozess zu verlangsamen, indem in kürzeren Abständen, ungefähr alle zwei bis drei Jahre ein Teil des Bewuchses entnommen wird. Auch die trockenen Stängel sollten entfernt werden, bevor sie ins Wasser fallen.

Mit welchen Maßnahmen kann der Funktionswert für die Nutzenden erhöht werden?

Teiche sind attraktiv, sie sollten also zugänglich gemacht werden. Das kann der klassische Steg sein, aber auch Trittsteine oder unbewachsenen und befestigte Uferabschnitte erlauben es, dem Leben im Wasser nahe zu kommen. Am allerschönsten sind natürlich öffentliche naturnahe Badegewässer, ein denen wir dann eintauchen können, wie in einen natürlichen See - natürlich unter Beachtung der geltenden Sicherheitsbestimmungen.


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