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Hilfen für die kleinen Helfer

NASCHGARTEN FÜR ALLE

Um einen Hausgarten, Kleingarten oder Balkon insektenfreundlich zu gestalten, muss man lediglich einige einfache Grundsätze beachten: 

  • Verzicht auf nichtorganische Dünger und Pestizide
  • Heimische und standortgerechte Pflanzen und Gehölze
  • Versiegelung minimieren und Kleinstlebensräume schaffen
  • Verwilderung zulassen
  • Auf Vielfalt achten

Wenn Sie diese Grundsätze befolgen, werden sie belohnt: Mit geringerem Pflegeaufwand, gesünderen Pflanzen, schönen Insekten zum Beobachten und sie schaffen günstige Bedingungen für natürliche Schädlingsvertilger.

HEIMISCHE STRÄUCHER & HÖLZER

Heimische Gehölze haben gegenüber Exoten viele Vorteile: 

  • Sie sind robust und weniger empfindlich, aufgrund ihrer Anpassung an die vorherrschenden Klima- und Standortbedingungen.
  • Sie bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Insekten.
  • Sie sind Lebensraum für Nützlinge, die große Mengen an Pflanzenschädlingen vertilgen. 
  • Pflanztipps:Neben Obstbäumen jeder Art, bieten Hartriegel, Liguster, Schneeball, Weißdorn usw. ein vielseitiges und z. T. ergiebiges Nahrungsangebot. Blühende Beerensträucher (Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Stachelbeere) bieten im Frühjahr ebenfalls Nahrung für Insekten. Die ersten und somit sehr wichtigen Pollenspender im Frühjahr sind Haselnuss und die Kätzchen-Weiden. Auch Kletterpflanzen sind zum Teil ergiebige Nahrungsquellen: z.B. Wilder Wein, Efeu, ungefüllte Kletterrosen. 

PFLANZEN FÜR BALKON & GARTEN

Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man folgendes beachten:  

  • Pflanzen mit einfachen Blüten bevorzugen. Bei dicht gefüllten Blüten (Blüten mit vermehrten Blütenblättern im Zentrum der Blume) wie z.B. bei der Pfingstrose haben Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge es sehr schwer, an den Nektar zu gelangen. 
  • Heimische Wildpflanzen anbauen, denn die Pflanzen sind robust. Zudem ist die heimische Insektenwelt am besten an diese angepasst.
  • Gut geplant kaufen und pflanzen, da nicht nur die Insektenfreundlichkeit wichtig ist, sondern auch die Standortbedürfnisse der Pflanzen (Sonne/Schatten, Erde, Wasserbedarf) müssen passen.
  • Pflanzen aus pestizidfreiem Anbau kaufen
  • Vielfalt ist Trumpf, da nur viele verschiedene Pflanzen die unterschiedlichen Bedürfnisse der vielen Insektenarten bedienen können.  
  • Bienen: Korbblütler (z.B. Astern, Sonnenblumen), ungefüllte Dahlien, Malvenarten, Reseda uvm. 
  • Hummeln: Rachen und Röhrenblumen wie blauer und gelber Enzian, Rittersporn, Fingerhut, uvm. 
  • Wildbienen: z.T. Spezialisierung auf einzelne Pflanzen, da die bevorzugten Nahrungspflanzen auf die Rüssellängen der Bienenarten abgestimmt sind (Rainfarn, Arten von Ziest, Fetthenne und Hauswurz uvm.). 
  • Schwebfliegen: Doldenblütlern wie Bärenklau, Möhre, aber auch Margeriten, Ringelblumen, Strohblumen, Herbstastern uvm..
  • Tagfalter: Trichter-, Stielteller- oder Köpfchenblumen wie Nelkenarten (Kartäuser, Heide-, Pech-, Lichtnelke), Kornrade, Winden, Primeln, Phlox, Feuerlilie, Distel, uvm. 
  • Nachtfalter: stark duftende Nachtblüher wie Nachtkerze, Türkenbund, Nickendes Leimkraut, Zaunwinde, Nachtduftende Levkojen, Seifenkraut uvm. 

KLEINSTLEBENSRÄUME SCHAFFEN

Die Schaffung und Erhaltung von Kleinstlebensräumen auf dem eigenen Grundstück kann durch die Umsetzung einfacher Maßnahmen schnell und wirksam erzielt werden: 

  • Offene Bereiche und Fugen: Zum Schutz bodenbewohnender Insekten (z.B. Brutstätten für Sand- und Schmalbienen sowie weitere Hautflügler) sollten Bodenversiegelungen (Pflaster, Kies- und Schotterdecken mit Unkrautvlies) vermieden werden. Wege und Zugänge können z.B. mit großzügigen Pflasterfugen oder Loch-/Gitterpflaster befestigt werden. Auf dicke Rindenmulchschichten sollte verzichtet werden.
  • Totholz und Pflanzenstängel: Totholz, wie Reisig- und Bretterhaufen, dicke Äste oder Baumstümpfe, bietet Nistmöglichkeiten für verschiedene Wildbienenarten, Holzwespen und totholzbewohnende Käfer (z. B. Blauschwarze Holzbiene, Goldglänzende Rosenkäfer, Nashornkäfer.
  • Kompost: Ein Komposthaufen mit verrottenden Holzzweigen ist z. B. für den Nashornkäfer, aber auch für andere Insektenarten ein attraktiver Lebensraum.
  • Wasserstellen: Insekten brauchen Wasser. Sind keine natürlichen Wasserquellen oder Teiche in der Nähe, können Insektentränken bereitgestellt werden. Hier reicht oft schon eine flache Schale an windgeschützten, sonnigen Vegetationsbereichen, mit Wasser gefüllt und ausgestattet mit einer „Landefläche“ aus Steinen.

BELEUCHTUNG

Nachtaktive Insekten wie Nachtfalter oder Glühwürmchen werden durch Lichtquellen an Gebäudefassaden, Freiflächen oder im Garten angelockt. Zur Verminderung der Lockwirkung sollten z. B. warm-weiße LEDs ohne UV- und Blauanteile verwendet werden und die Strahlung der Lampen möglichst nach unten gerichtet sein. Weiterhin ist darauf zu achten, dass die Leuchten gegen das Eindringen von Insekten (Fallenwirkung) abgedichtet sind.

Die nächtliche Beleuchtung von Haus und Garten kann z. B. durch Bewegungsmelder an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Grundsätzlich sollte die Notwendigkeit von Leuchtmitteln im Außenbereich überprüft werden. Lichtquellen, die keine konkrete Funktion erfüllen, sollten reduziert oder gar nicht erst angeschafft werden.

PRAXISTAUGLICHE INSEKTENHILFEN

Um die Insektenarten zu fördern, können Nisthilfen wie ein „Insektenhotel“ installiert werden, die insbesondere Einsiedler- bzw. Solitärbienen (z. B. Mauerbienen) unterstützen.  

In den Nisthilfen kann ihr Nachwuchs heranwachsen.  

Dos and Don’ts beim Bauen, Kaufen und Anbringen einer Nisthilfe

  • Richtiges Holz: Holzblöcke aus abgelagertem Hartholz verwenden.
  • Löcher richtig Bohren: Löcher für Brutröhren nicht ins Stirnholz, sondern immer ins Längsholz bohren, um Risse zu vermeiden. 
  • Röhren: Die Enden von gebohrten Löchern, Bambusröhrchen oder Hohlräumen in Ziegeln oder hohlen Stängeln sollten immer verschlossen sein, da Röhren mit „Licht am Ende des Tunnels“ von Wildbienen nicht angenommen werden. 
  • Nicht zu harte Steilwände: Künstliche Steilwände müssen aus Substrat sein, damit Wildbienen sich anhaften können, um Löcher zu graben. 
  • Markhaltige Stängel immer senkrecht ausrichten: Arten, die ihre Niströhren ins Mark von Pflanzenstängeln nagen, suchen im Gelände nach senkrecht und einzeln stehenden Stängeln. 
  • Lochziegel (Hohlziegel) nur mit Füllung und Rückwand anbieten, da die Löcher sonst zu weit und hell sind.
  • Verzicht auf Acrylglasröhrchen: Acrylglasröhrchen sind zwar für Beobachtungszwecke interessant, bergen jedoch Schimmelgefahr.
  • Sonniger, windgeschützter Standort: Nisthilfen an einer windgeschützten Stelle anbringen, die mindestens für ein paar Stunden am Tag von der Sonne beschienen wird.
  • Zuverlässige Nahrungsquellen anbieten: Insekten halten sich möglichst dort auf, wo eine Vielfalt an Pflanzen ein zeitlich lückenloses Nektar- und Pollenangebot bereithält.

Weitere hilfreiche Infos und Anleitungen zum Bau von Insektennisthilfen finden sie auch hier: https://www.insekten.lu/images/_Insekten/_Media/38/NOS_Wildbienennisthilfe_oHG_1-01_020322.pdf

WILDE ECKEN ZULASSEN

Ein insektenfreundlicher Garten sollte auch seine „wilden Ecken“ haben - ungenutzte Bereiche, in denen der Mensch nicht ständig eingreift, in denen natürliche Entwicklungsprozesse ablaufen dürfen und die Natur sich in Ruhe entfalten kann. Hier sollte so selten wie möglich gemäht werden. Denn Gräser und Kräuter, die hier mehrere Jahre stehen bleiben, bieten Nahrung, Versteck und Unterschlupf für eine Vielzahl an Insekten und anderen Tieren. Gerade Insekten mit mehrjährigen Entwicklungszyklen kommen solche „verwilderten“ Gartenbereiche zugute. Heuschrecken und Wanzen legen ihre Eier an Pflanzenstängeln und Blättern ab, Brennnesseln und Disteln dienen vielen Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanzen, in hohlen Stängeln legen Wildbienen ihre Nester an und viele andere Nützlinge profitieren von den entstehenden Nischen und Strukturen. Daher sind die überjährig stehenden Pflanzen, für die Entwicklung der nächsten Insektengenerationen besonders wichtig. Alle paar Jahre sollte aber auch in der wilden Ecke insektenschonend gemäht werden, um eine Verbuschung zu vermeiden. Mähen sie daher, wenn nötig erst im frostfreien Frühjahr.

CHECKLISTE FÜR NATURNAHES GÄRTNERN

 

  • Naturnahe Bereiche zulassen 
  • Blühflächen anlegen
  • Vielfalt bieten: Gemüse, Obstgehölze, Kräuter, Stauden
  • Trockenmauern oder Steinhaufen
  • Totholz, Reisig oder Laubhaufen anbieten
  • Blühende Sträucher und Stauden
  • Teiche oder Wasserstellen schaffen
  • Begrenzung durch Hecken oder Holzzäune
  • Moosflächen tolerieren
  • Sand und Erdflächen schaffen
  • Nisthilfen
  • Unkrautvliese vermeiden
  • Keine Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger verwenden
  • Unnötige Beleuchtung vermeiden