Skip to main content

Wildsträucher

Einheimische Wildsträucher bieten vielen verschiedenen Tieren nicht nur Rückzugs- und Nistraum, sondern nehmen auch Einfluss auf den sie umgebenden Raum, seine Pflanzen und Tiere. Einheimische Arten wie Schlehe, Weißdorn, Weiden oder Haselnuss versorgen das ganze Jahr über Tiere mit Nahrung, geben Freiflächen eine Struktur und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Sie wirken außerdem als Schattenspender, bremsen Wind, stabilisieren Böden und nehmen mit ihrer Blattmasse positiven Einfluss auf die steigenden Temperaturen.

Pflanzenliste
Gehölze

Aufwand

Finanziell
mittel
Gestalterisch
mittel
Fachliche Expertise bei der Planung
mittel
Fachliche Expertise beim Bau
niedrig
Fachliche Expertise bei der Pflege
mittel
Welche Erlebnisse, Funktionen und welche Ästhetik bietet die Fläche?

Erst die „Wand“ schafft den Raum. Ohne Raumgrenzen gibt es nur die endlose Weite der Steppe oder das Dickicht des Waldes. Einzelsträucher, Strauchgruppen und Hecken gliedern Flächen und schaffen so ablesbare Räume und Sichtbeziehungen, also eine erkennbare Ordnung. Sträucher sind das wichtigste Werkzeug, um auf größeren Flächen schöne Parks und Gärten zu gestalten.

Wo findet sich der entsprechende Lebensraum in der Landschaft?

Dabei erinnern sie an das Urbild der schönen Landschaft, die halboffene Kulturlandschaft mit ihren Wiesen und Weiden, die durch Strauchgruppen und Hecken gegliedert wird. Als es noch gemeinsam bewirtschaftete Allmendweiden gab, waren die Felder von Hecken und Zäunen umgeben und das Vieh wurde frei auf den Weiden gehütet, auf denen vereinzelt Bäume und Strauchgruppen standen. Zu dieser Zeit war die biologische Vielfalt in Europa besonders hoch. Später wurde der Gemeinschaftsbesitz aufgeteilt und nun wurde das Vieh auf seinen Weiden eingehegt, überall wurden Hecken gepflanzt. Die Linie und der rechte Winkel fingen an, die Landschaft in kleine, private Portionen zu zerlegen.

Welcher Lebensraum entsteht und mit welchen Maßnahmen kann der biodiversitätsfördernde Wert erhöht werden?

In Hecken und Strauchgruppen gibt es viele verschiedene Standortbedingungen. Im Inneren ist es oft schattig, außen gibt es immer eine sonnige und eine eher halbschattige Seite. Und wenn es dann noch einen Saum gibt, dann gibt es noch mehr verschiedene Nahrungspflanzen und Kleinklimabedingungen. Hier leben nicht nur zahlreiche Insekten, wenn wir einheimische Wildgehölze verwenden. Von vielen Wildgehölzarten sind mehr als hundert Insektenarten abhängig. Mit einer einzelnen Wildrose schaffe ich also den Lebensraum für bis zu 103 Insektenarten, beim Weißdorn sind es 163, bei der Sal-Weide 213. In dichten Sträuchern und Hecken brüten auch viele Vögel. Viele Wildsträucher haben Früchte in der Lieblingsfarbe der Vögel: rot oder orange. Diese Früchte signalisieren: komm her und friss mich. Als Gegenleistung lassen die Vögel an Orten, wo sie sich häufig aufhalten, etwas Samen, der die Reise durch den Darm gut übersteht, fallen. Die Vögel säen also die neue Hecke für ihre Nachkommen selber. Die Früchte der einheimischen Wildrosen werden von 27 Vogelarten gefressen, am Weißdorn naschen 32 Arten und bei der Saalweide sind es noch 3 Arten, obwohl deren Samen vom Wind verbreitet werden.

Wie wird die Fläche angelegt?

Am besten werden Sträucher im Herbst gepflanzt, denn dann können sie über den Winter gut anwurzeln und müssen im darauffolgenden Sommer nur noch in extremen Hitzeperioden gegossen werden. Besonders gut wachsen die Pflanzen an, die „nacktwurzlig“ also ohne Erde geliefert werden. Für die Pflanzung wird die gesamte Gehölzfläche, also bei einer mittelhohen freiwachsenden Hecke ein Streifen von 2 m Breite von der Vegetation befreit. Wurzelunkräuter wie Ackerwinde und Quecke müssen durch mehrfaches Fräsen bei trockenem Wetter zurückgedrängt werden oder wir suchen gleich eine Fläche ohne diese Besiedler nährstoffreicher gestörter Böden. Sie würden zu Beginn die Jungpflanzen überwuchern und zu Akzeptanzproblemen führen.

Die Pflanzlöcher sollten so groß sein, dass die leicht zurückgeschnittenen Wurzeln locker ausgebreitet hineinpassen und dass die Pflanze nicht höher gepflanzt wird, als sie in der Baumschule stand. Dann wird die ausgehobene Erde wieder eingefüllt, vorsichtig angetreten und durchdringend gewässert. Die Äste müssen an die reduzierte Wurzelmasse angepasst werden, sie werden auf ein Drittel der Länge eingekürzt. Der offene Boden sollte dann nicht mit Mulch bedeckt, sondern mit einer Saummischung eingesät werden. Sollten doch unerwünschte Pflanzen auftauchen, z.b. Acker-Kratzdisteln (Cirsium arvense), dann werden diese in den ersten Jahren gejätet. Damit die Gehölze bei den ersten Pflegeschnitten des Saumes nicht aus Versehen abgemäht werden, wird neben jedes Gehölz ein Pflock eingeschlagen.

Wie wird die Fläche gepflegt?

Um die Pflege und damit auch die störenden Eingriffe in den Lebensraum so gering wie möglich zu halten, werden die Sträucher so gepflanzt, dass ihre maximale Ausdehnung der gewünschten entspricht. Dann muss in diesem Bereich nur das Aufkommen von Bäumen verhindert werden. Wenn eine Gehölzfläche sich nämlich selber überlassen wird, keimen nicht nur Strauchsamen, sondern auch die Samen von Bäumen. Eichelhäher und Eichhörnchen legen am Rand von Sträuchern ihre Samenverstecke an und Ahornsamen finden lockeren Boden zum Keimen. Strauchinseln sind quasi die Ammen von Feldgehölzen und freistehenden Bäumen. Wenn die Hecke also Hecke bleiben soll, muss diese Sukzession zum Wald verhindert werden. Dafür sind aber nur selten Pflegeeingriffe nötig. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder wird die Hecke alle zehn bis fünfzehn Jahre auf den Stock gesetzt, die Sträucher werden also 30 bis 50 cm über dem Boden abgeschnitten. Oder die Hecke wird „geknickt“. Die Stämmlinge werden also nur angeschnitten, umgeknickt und vielleicht sogar verflochten, wie es früher üblich war. Die umgeknickten Stämmlinge treiben wieder aus, die Hecke und ihr Kleinklima bleibt also erhalten. Am besten gehen wir auch hier mosaikartig vor. Wenn die jeweils gepflegten Abschnitte nicht länger sind als zehn Meter steigt sogar die Dichte an Vogelnestern. Solitärsträucher werden nur dann geschnitten, wenn sie den Raum überschreiten, der ihnen zusteht und zwar so, dass ihre natürliche Gestalt erhalten bleibt

Mit welchen Maßnahmen kann der Funktionswert für die Nutzenden erhöht werden?

Gerade in und an Hecken können viele Biotopelemente angelegt werden, die einfach anzulegen, gestalterisch aber weniger attraktiv sind: Aus Schnittgut können Asthaufen aufgeschichtet werden. Auch Schnittgut von Rasen und Wiesen wird gerne von Reptilien besiedelt, Reststeine können zu Steinhaufen oder Steinriegeln aufgeschichtet werden. So war es ja früher in der Landschaft auch und damit entstanden Lebenslinien für die Tiere.


Passende Grünflächentypen

Grasfläche ohne Nutzung und Bäume
zum Artikel
Steile Böschung ohne Bäume
zum Artikel
Freifläche, Parkanlagen
zum Artikel
Steile Böschung mit Bäumen
zum Artikel
Spielplätze, verschiedene Teilflächen
zum Artikel
Ruderalflächen, Böschungen und Freiflächen, z.T. mit Neophyten
zum Artikel
Friedhöfe, Kirchengrund
zum Artikel
Straßenbegleitgrün mit Sträuchern und Bäumen
zum Artikel
Bepflanzung an Kapellen, Denkmälern und Wegkreuzen
zum Artikel
Straßenbegleitgrün mit Wechselpflanzung und Stauden
zum Artikel
Kreisverkehre
zum Artikel
Straßenbegleitgrün mit Grasbestand, ohne Bäume
zum Artikel
Pflanzkübel: Spezialsubstrat
zum Artikel
Grasfläche mit Bank
zum Artikel
Baumscheiben
zum Artikel
Grasfläche unter Bäumen
zum Artikel