Bäume
Bäume sind besondere Lebewesen, Zeitzeugen vergangener Tage und tief mit der menschlichen Kultur verbunden. Gerade jetzt, in Zeiten des Klimawandels, werden sie noch weiter in den Fokus gerückt. An trockenwarmes Klima angepasste Baumarten gibt es einige, die bei uns einheimisch sind, sodass wir auch in Zukunft von ihnen profitieren. Für viele, auch spezialisierte Tierarten sind sie Lebensraum und Nahrungsgrundlage, darüber hinaus Schattenspender, Baumaterial und noch mehr. Sie geben Freiflächen zudem Struktur, können ein Begegnungsort sein, Feinstaub binden und im Sommer innerorts die Hitze lindern. Bäume sind wichtiger Bestandteil der Biodiversität.
Pflanzenliste
Bäume
Aufwand
Finanziell | mittel | |
Gestalterisch | mittel | |
Fachliche Expertise bei der Planung | ||
Fachliche Expertise beim Bau | niedrig | |
Fachliche Expertise bei der Pflege | mittel |
Große Bäume prägen den Freiraum, in dem sie wachsen, vor allem, wenn sie alt werden dürfen, und wenn die Vergangenheit an ihrer individuellen Gestalt sichtbar wird. Ihre Lebensspanne übersteigt die Lebensspanne von uns Menschen um ein Vielfaches, Bäume sind lebendige Zeugen vergangener Zeiten, sie machen damit Orte unverwechselbar. Weil sie über uns hinausweisen, ist das Pflanzen von Bäumen immer mit Hoffnung für die Zukunft verbunden.
In Zeiten der Klimakrise werden Bäume im besiedelten Raum immer wichtiger. Sie spenden Schatten, filtern Feinstaub und kühlen die Umgebungstemperatur ab, weil sie Wasser aus großen Tiefen aufnehmen können und über die Blätter verdunsten, selbst, wenn der Boden schon oberflächlich ausgetrocknet ist.
Wenn die von Baumkronen überdeckte Fläche mancher Städte (z.B. London) betrachtet wird, dann ist das oft mit der Situation lichter Wälder vergleichbar. Damit ähnelt der besiedelte Raum von seiner Grundstrukturen her oft den besonders artenreichen halboffenen Landschaften, und ähnelt der traditionellen Kulturlandschaft mehr als die intensiv bewirtschaftete freie Landschaft um Städte und Dörfer herum. Das ist sicherlich ein Grund, warum Städte und Dörfer eine höhere biologische Vielfalt beherbergen als landwirtschaftlich genutzte Flächen. Dies Potential könnte noch weiter entwickelt werden, wenn bevorzugt einheimische Arten gepflanzt würden. Denn einheimische Baumarten produzieren nicht nur - wie alle Bäume - auf Grund ihres Volumens viel Biomasse, sondern ernähren auch eine Vielzahl von Tierarten, unter anderem zahlreiche spezialisierte Insektenarten.
Bäume stehen im besiedelten Raum meist frei und nicht dicht an dicht. Ihre Kronen können sich voll entwickeln und sind gut besonnt. Solche Baumkronen bieten besonders vielen Insektenarten einen Lebensraum, sie sind aber auch für Vögel und Säugetiere eine eigene Welt über der Welt der Menschen. Dies kann durch Anbringen von Vogel, Insekten- und Fledermauskästen gefördert werden, vor allem aber durch eine gute und achtsame Pflege der Bäume und ihres Wurzelraumes. Denn dem Volumen der Bäume entspricht ein mindestens ebenso großes Wurzelvolumen. Dieses Wurzelvolumen ist längst nicht so tief wie der Baum hoch ist, dafür reicht es weit über die Kronenfläche heraus.
Während eine gute Planung durch die Wahl der richtigen Baumart das zu erwartende Kronenvolumen an, das zur Verfügung stehende anpassen kann, ist das beim Wurzelvolumen schon viel schwerer. Die nächste versiegelte Fläche, das nächste Baumwerk ist im besiedelten Raum meist nicht weit entfernt und im Untergrund verlaufen viele unterschiedliche Ver- und Entsorgungsleitungen. Trotzdem sollte das dem Baum zur Verfügung stehende Wurzelvolumen so groß wie möglich bemessen werden. Im Bereich von Straßen und Plätzen muss dieser Wurzelraum auch so gut wie möglich verbessert werden. Mindestens 16 m³ Wurzelraum mit speziellem Baumsubstrat sollten den Bäumen zur Verfügung stehen, besser mehr. Leitungen müssen mindestens 2,50 m entfernt verlaufen, besser weiter entfernt, denn Abtrennen von Haltewurzeln in einem Abstand unter 2,50 m, zum Bespiel bei Reparaturarbeiten an den Leitungen, führt in den meisten Fällen zum Verlust der Verkehrssicherheit. Es gibt auch verdichtbare und trotzdem durchwurzelbare Baumsubstrate, so dass auch der Raum unter versickerungsoffenen Belägen als Wurzelraum hergestellt werden kann. Wassersäcke oder -ringe erleichtern die notwendige intensive Bewässerung (im ersten Jahr ca. 10 Mal pro Jahr 100l, in den Folgejahren mit abnehmender Häufigkeit).
Unter Bäumen sollte kein Rasen eingesät werden, besser ist die Einsaat von Staudensäumen oder die Anlage von Wildstaudenbeeten. Baumsubstrat eignet sich sehr gut, es ist frei von unerwünschten Beikräutern, gut durchlüftet und enthält recht viel Pflanzenfutter.
Der Baumbestand einer Kommune stellt in vielfacher Hinsicht einen erheblichen Wert dar. Falsche Pflege kann dies Kapital in kürzester Zeit vernichten. Nur Personen mit einer entsprechenden Ausbildung sollten deshalb Pflegearbeiten an Bäumen im öffentlichen Besitz übernehmen. Sie können auch ältere Bäume so pflegen, dass diese möglichst lange erhalten bleiben. Gerade in der letzten Phase des Lebens ist der ökologische Wert der Bäume besonders hoch, Astlöcher und Ausfaulungen sind wichtige Lebensräume für Insekten, aber auch für Vögel und Fledermäuse. Baumkontolleure sichern die Verkehssicherheit bei weitestgehendem Erhalt der Lebensraumfunktion.
Bäume tragen dann am meisten zur Abkühlung des Kleinklimas bei, wenn sie frei stehen und wenn kein durchgängiges Kronendach entsteht. Denn unter einem Kronendach staut sich die Wärme des Tages in der Nacht. Die Kühle der Nacht kann nur unter einem lockeren Baumbestand den Boden erreichen. Bäume sind überall wichtig. Besonders wirksam wirken sie der Überhitzung der Siedlungsräume entgegen, wenn sie nicht alleine auf einem versiegelten Platz stehen, sondern auf kleineren und größeren Grünflächen, wo sie zusammen mit Wiesen, Säumen, Sträuchern und Rasenflächen nicht nur die Erholung der Menschen fördern, sondern auch besonders effektiv kühlen. Wege, Plätze und Sitzgelegenheiten sind unverzichtbar zur Erschließung solcher Erholungsräume.
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