Wildstauden
© Bild: NaturGarten e.V.
Einheimusche Wildstauden und –sträucher sind nicht nur etwas für’s Auge, sondern auch für Tiere indem sie Nahrung und Unterschlupf liefern und zur Überwinterung genutzt werden. Sollen innerorts Flächen neu angelegt werden, können in mageren Substraten solche Arten gepflanzt werden, die auch mit trockenwarmen Bedingungen zurechtkommen. Ein weiterer Vorteil ist der, nach einmaliger Anlage, geringe Pflegeaufwand, da die Pflanzen jedes Jahr wieder austreiben.
Pflanzenlisten
Wildstauden (magerer Boden, Substrataustausch)
Wildstauden (sonnig bis schattig)
Wildstauden (schattiger - saurer Boden)
Niedrige Gehölze
Aufwand
Finanziell | hoch | |
Gestalterisch | hoch | |
Fachliche Expertise bei der Planung | hoch | |
Fachliche Expertise beim Bau | hoch | |
Fachliche Expertise bei der Pflege | hoch |
Schmuckbeete, wie sie an besonderen Orten in Städten und Dörfern angelegt werden, müssen nicht arbeits- und kostenintensiv mit einer Wechselbepflanzung im immer gleichen Wechsel aus Primeln, Stiefmütterchen, Fleißigen Lieschen und Chrysanthemen angelegt werden. Zierpflanzen brauchen viel Pflege und vor allem viel Wasser. Versuchen wir es doch einmal mit Wildpflanzen, dann können wir nicht nur Blüten erleben, sondern bieten auch noch der biologischen Vielfalt ein Zuhause.
Besonders schön angelegte Beete markieren markante Orte, zum Beispiel an herausragenden Gebäuden, Kirchen, historischen Gebäuden, Rathäusern und Verwaltungsgebäuden. Auch an Eingangssituationen, wie sie vor dem Bahnhof, auf Kreiseln oder an Zufahrtsstraßen vorkommen, sollen sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ein Wildpflanzenbeet wird die Betrachter erst einmal erstaunen, weil die verwendeten Pflanzen ja (leider kaum noch) bekannt sind, aber eine gekonnte Gestaltung ersetzt die großen Blütenbälle der Zierpflanzen durch Farbflächen, gliedert die Fläche mit Kleingehölzen, Lebensraumholz und Natursteinen.
Für naturnahe Schmuckbeete werden nur die schönsten Pflanzen der Magerrasen, Blumenwiesen und Säume ausgesucht. Der ökologische Wert tritt hinter dem Schauwert zurück. Insbesondere magere Säume und Bergwiesen beeindrucken uns auf unseren Wanderungen durch ihren Farb- und Blütenreichtum. Hier finden Gestalter viele Arten für naturnahe Schmuckbeete.
Unsere Tiere und Pflanzen haben sich in den vergangenen Jahrhunderttausenden aneinander angepasst, so dass sie jetzt zusammenpassen wie Schlüssel und Schloss. Wir können also „Tiere pflanzen“, wenn wir einheimische Wildpflanzen verwenden. Die gute Gestaltung der Pflanzungen selber, aber auch der gesamten Fläche, betont dann diesen besonderen Wert. Meist werden einzelne Arten, anders als wir sie in der Landschaft vorfinden, in größeren Stückzahlen als Fläche eingesetzt, um eine schöne Wirkung zu erzielen. Auch wenn die Pflanzen in der Natur meist in bunter Gemeinschaft vorkommen, werden über Flächen mit Heilziest Gartenwollbienenmännchen ihre Reviere haben, über Hornklee Bläulinge flattern und Resedenmaskenbienen an den Reseden hin- und herflitzen. Schön, wenn sie in gebauten Elementen wie Trockenmauern oder Holzbauwerken dann gleich einen Brutraum finden.
Bei "Hingucker-Beeten" ist es sinnvoll, gebaute Elemente mit zu integrieren. Denn auch außerhalb der Vegetationsperiode sollen die Beete ja attraktiv aussehen, also dem Auge etwas Schönes bieten. Künstlerisch gestaltete Objekte können genauso wie alles Gebaute immer auch Lebensraum sein, wenn sie mit diesem Zusatznutzen im Hinterkopf geplant werden. So können Skulpturen zum Beispiel aus unbehandeltem Holz hergestellt werden, oder als Trockenmauerbauwerk Hohlräume und Fugen als Nistplätze bieten. LandArt-Künstler machen oft natürliche Prozesse zum Thema ihrer Kunstwerke und schaffen damit unbeabsichtigt oder beabsichtigt Lebensräume. Elemente aus Stein oder Beton können flache Vertiefungen bekommen, in denen sich Regenwasser sammelt, das als Insekten- und Vogeltränke dient. Meist finden sich Bürgerinnen und Bürger, die diese Tränken regelmäßig nachfüllen. Das Wasser sollte darüber hinaus regelmäßig erneuert werden, um so die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden. Flache, selbst austrocknende Mulden sind dahingehend vorteilhaft. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Beete als Hochbeete anzulegen und die Einfassung aus Trockenmauern zu erstellen.
Als erstes sollte entschieden werden, ob sich der vorhandene Boden für die Anlage eines Schmuckbeetes eignet. Sind problematische Besiedler gestörter nährstoffreicher Böden, so genannte „Unkräuter“, wie Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense), Ackerwinde (Convolvulus arvensis), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) oder Quecke (Elymus repens) vorhanden? Dagegen kann auch der bestausgestattete Bauhof nicht anjäten. Es hilft nichts, der beikrautbelastete Boden muss raus, mindestens 30 cm tief, am besten noch tiefer. Und wenn der Boden dann schon mal weg ist, können wir auch gleich eine Vegetationstragschicht einfüllen, die besonders wenig Pflegeaufwand bewirkt: eine mineralische Vegetationsschicht aus Schotter oder Kies, die mit gütegesichertem Grünkompost (30 bis 40 l / qm) oberflächlich verbessert wird. Dann können die besonders klimafesten Wildpflanzen der mageren und trockenen Standorte angesiedelt werden. Egal ob nährstoffreich oder mager: die Pflanzplanung wird mehr auf Pflanzung und weniger auf Einsaaten setzen und auch hauptsächlich Pflanzen mit einem nicht so starken Ausbreitungsvermögen verwenden, damit das geplante Bild möglichst dauerhaft erhalten bleibt.
Wenn der Boden nicht ausgetauscht wird, wird er vor der Pflanzung von allen Pflanzen, einschließlich Wurzelwerk, gründlich befreit und gelockert.
Wer naturnahe, gestalterisch anspruchsvolle Flächen pflegt, muss Pflanzen und Tiere kennen. Wer Schmetterlinge ernten möchte, darf die Puppen nicht im Laubsauger verschwinden lassen. Gestalterisch anspruchsvolle Gestaltungen werden differenziert gepflegt. So wird die Blütezeit durch einen gezielten Remontierschnitt verlängert, die Stängel von Arten, die schöne Wintersteher sind (und wo die Schmetterlingspuppen überwintern können), bleiben im Beet stehen. Gehölze werden nur so geschnitten, dass die arteigene Gestalt erhalten bleibt. Die Pflege der Flächen sollte also von einer Fachkraft für naturnahe Gestaltung begleitet und angeleitet werden.
Von der schön gebauten Einfassung ist es nicht weit, hier noch einige Sitzgelegenheiten zu schaffen. Wenn Einfassungen 40 bis 44 cm hoch sind, dienen sie schnell als informelle Sitzgelegenheit. Der Einbau von Sitzflächen, vielleicht sogar mit Lehnen aus Holz erhöht den Komfort.
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