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Trockenmauern

© Bild: NaturGarten e.V.

Trockenmauern gibt es bereits seit tausenden von Jahren, sind sie doch, obwohl unbefestigt, äußerst stabil. Als strukturgebende Elemente sind sie echte Hingucker. Aufgrund ihrer Bauweise sind sie zudem besonders wertvoll für Tiere und Pflanzen, die an extreme Bedingungen angepasst, und/oder wärmebedürftig sind. Vor allem Sukkulenten wie Mauerpfeffer, Fette Henne oder Hauswurz finden hier einen Platz und liefern Nahrung für Insekten, Reptilien oder auch Kleinsäuger.

Pflanzenliste
Trockenmauer

Aufwand

Finanziell
hoch
Gestalterisch
hoch
Fachliche Expertise bei der Planung
hoch
Fachliche Expertise beim Bau
hoch
Fachliche Expertise bei der Pflege
niedrig
Welche Erlebnisse, Funktionen und welche Ästhetik bietet die Fläche?

Mauern stellen sich in den Weg und sind deshalb auch für den unaufmerksamen, in irgendeinem elektronischen Gerät versunkenen Passanten nicht zu übersehen, ein typischer Hingucker. Sie ziehen sich wie gezeichnete Linien durch die Fläche, grenzen Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen oder Besitzern voneinander ab und fangen Geländesprünge ab. Gleichzeitig bieten sie eine vertikale Fläche, die als Lebensraum für Pflanzen und Tiere gestaltet, ganz entspannt und ohne Bücken betrachtet werden kann. Die interessanten Farben der lokalen Natursteine, das interessante Fugenbild einer gekonnt gesetzten Trockenmauer tragen zum Reiz dieses anspruchsvollen Gestaltungselements bei.

Wo findet sich der entsprechende Lebensraum in der Landschaft?

Trockenmauern gehören in vielen Landschaften zum Bild der traditionellen Kulturlandschaft. In steilen Hängen dienten sie dazu, schmale, annähernd horizontale und damit nutzbare Flächen zu schaffen. An Flur - und Grundstücksgrenzen wurden sie aufgerichtet, wenn der Platz knapp war und der Platz für eine Hecke nicht reichte. Steine im Boden stören bei der Bearbeitung der Felder, sie werden von den Landwirten meist am Rand aufgehäuft. In einigen Landschaften entstanden daraus Wallhecken, in anderen Trockenmauern, wobei der Übergang gleitend ist. Manche Wallhecken sind im unteren Bereich eher von einer Mauer als von einer Steinschüttung eingefasst. Trockenmauern sind eine der ältesten Bautechniken überhaupt. Die Menschwerdung ist untrennbar mit der Nutzung von Steinen als Werkzeug verbunden. Dass unsere ältesten Vorfahren Steine nicht nur bearbeiten, sondern auch aufeinander setzen konnten und Trockenmauern bauten, ist also nicht sonderlich überraschend.

Welcher Lebensraum entsteht und mit welchen Maßnahmen kann der biodiversitätsfördernde Wert erhöht werden?

Wenn es auf einer Fläche eine Trockenmauer gibt, dann findet sich der überwiegende Anteil der Tierwelt dieser Fläche in der Nähe oder in den Trockenmauern. Trockenmauern ziehen Tiere an wie ein Magnet. Hier sind viele verschiedene Klimabedingungen zu finden vom Sonnenbalkon bis zum kühlen Keller. Jedes Tierchen findet hier bei jedem Wetter seine Komfortzone. Es gibt viele Ritzen und Hohlräume, die sich als Brutraum und Winterschlafhöhlung eignen, aber auch als Versteck, um Feinden auszuweichen. Mauern sind „Kunstfelsen“, während vermörtelte Mauern das eher symbolisch sind, bieten Trockenmauern auch die Lebensräume der Felsen. Unerlässlich für den ökologischen Wert ist eine Bepflanzung mit den wunderschönen Hungerkünstlern der Felsbiotope, z.B. Fetter Henne und Hauswurz, damit die Insekten auch etwas zu futtern haben. Wer mag, kann einzelne Steine als Sonnenbalkon vorkragen lassen, Niststeine und -hölzer für Insekten integrieren und Höhlungen für Kleintiere einbauen. Viele der Elemente, die für Hausmauern angeboten werden, können auch in Trockenmauern eingebaut werden. Vertiefungen in großen Decksteinen können als Insekten- und Vogeltränken dienen.

Wie wird die Fläche angelegt?

Im Grunde haben wir alle das Aufrichten von Trockenmauern im Kleinkindalter beim Bauen von Bauklotztürmen gelernt. Dass Kreuzfugen und durchgehende Stoßfugen eine Mauer instabil machen, ist deshalb unmittelbar einsichtig. Trockenmauern zu bauen können alle lernen - eine schöne Möglichkeit für Mitmachprojekte. Ästhetisch faszinierende Trockenmauern entstehen aber nur, wenn sie von Spezialisten aufgerichtet werden, die die Technik beherrschen, Steine gut bearbeiten und schöne Fugenbilder entstehen lassen. Wichtig ist, dass alle Mauersteine kraftschlüssig verbunden sind und das Gesamtbauwerk schwerer ist als die Kräfte, die darauf einwirken, dass an den „losen Enden“ also unten, an den Seiten und oben besonders schwere Steine eingebaut werden und dass eine Schotterschicht, als Fundament und Hinterfüllung, alle Mauersteine vom Kontakt mit bindiger Erde fern hält. Denn Erde die Wasser enthält, dehnt sich im Frost aus und würde die Mauer zerstören.

Wie wird die Fläche gepflegt?

Wenn eine Trockenmauer bautechnisch richtig gebaut ist, kann sie tausende von Jahren überdauern. Die Pflege kann sich darauf konzentrieren, Gehölze (dazu gehört auch Efeu!) zu entfernen, da das Dickenwachstum von Stämmen und Wurzeln das Einzige ist, was Steine verschieben kann.

Mit welchen Maßnahmen kann der Funktionswert für die Nutzenden erhöht werden?

Eine Trockenmauer wird ja meist nicht als "l’art pour l’art" gebaut, sondern weil eine ihrer Funktionen notwendig ist. Manchmal ist es aber möglich weitere Funktionen hinzuzufügen. So können in Mauern Sitzbänke, Grillstellen, Brunnen oder Wasserspiele integriert werden. Mauern können Pflanzflächen auf stark genutzten Flächen auch erst möglich machen, weil sie verhindern, dass die Flächen betreten werden.


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